Die neue Waschanlage in Latsch.

Saubere Sprüher, sauberes Wasser

Saubere Sprühgeräte sind nicht nur Voraussetzung für eine lange Lebensdauer der Technik, sondern auch für Gewässer- und Umweltschutz. Aber wie kann eine solche Reinigung fachgerecht gemacht werden? Dieser Frage ging eine Diskussion auf der Agrialp-Aktionsbühne nach.

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Wirtschaft

Die gute fachliche Praxis sieht vor, die Reinigung des Sprühers noch direkt im Feld zu machen oder aber auch auf einem dafür vorgesehenen, mit den entsprechenden Filtern ausgestatteten Waschplatz, erläuterte Martin Abler vom Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau vor Kurzem im Rahmen eines Podiumsgesprächs auf der Fachmesse Agrialp. Sprüherreinigung an normalen Autowaschanlagen oder auf ­betonierten Plätzen, z. B. am Hof, ist nicht erlaubt. 

Neuer Waschplatz in Latsch seit April im Einsatz
Seit April 2025 ist ein spezieller Sprüherwaschplatz in Latsch im Vinschgau in Betrieb. Der Platz der Obstgenossenschaft MIVOR befindet sich in bester Lage, gleich neben dem Gelände der Einkaufsgenossenschaft. Die meisten der Genossenschaftsmitglieder haben kurze Anfahrtswege von weniger als vier Kilometern. Die moderne Waschanlage hat zwei Plätze, ist im Wesentlichen ausgestattet wie eine normale Autowaschanlage und die Bauern und Bäuerinnen können dort ihre Sprüher 24 Stunden am Tag reinigen. Die Reinigung wird mit einer persönlichen Chipkarte gestartet und dauert im Schnitt um die acht Minuten.  

So funktioniert der ­Wasserkreislauf
Das Waschwasser wird am Latscher Waschplatz im Kreislauf geführt. Eingebaut sind ein klassischer Ölabscheider sowie einige Filter, um die Pflanzenschutzmittel aus dem Wasser zu holen. Einmal zur Reinigung genutzt, kann das Wasser, das nach der Aufbereitung fast Trinkwasserqualität hat, wieder für die Waschung genutzt werden. Begleitet wird der Platz auch vom Amt für Gewässerschutz, und auch hier ist man sehr zufrieden mit der technischen Umsetzung. 

Hohe Akzeptanz unter Landwirten
Die Motivation, einen solchen Platz zu bauen, ging schon von Thomas Oberhofer aus. Er war früher Obmann der Genossenschaft MIVOR und ist heute Obmann des Verbands der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse (VIP). Er hält es für wichtig, dass ein solches Angebot besteht, zum Schutz der Gewässer, zur Sicherstellung langlebiger Maschinen und der höchsten Arbeitssicherheit in der Landwirtschaft. 

Anfängliche Skepsis unbegründet
Heute setzt der MIVOR-Obmann Hansjörg Mantinger das Projekt mit Enthusiasmus um. Beide betonten im Gespräch auf der Agrialp: Die anfängliche Skepsis, ob der Platz angenommen würde, war unbegründet. Das zeigten ihnen die positiven Rückmeldungen der Nutzer und Nutzerinnen und auch die Zahlen: 1.250 Reinigungen wurden in acht Monaten gemacht, es haben bereits um die 70 Prozent der Betriebsleiter mindestens einmal am Platz gewaschen. 

Waschplatz auf höchste Nutzung ausrichten
In der Pilotphase konnten die Waschungen kostenfrei erledigt werden. Die Initiatoren betonen, dass ein solcher Waschplatz keine Gewinnabsichten haben dürfe, er sollte vielmehr auf die höchste Nutzung ausgerichtet sein. Davon profitiert übrigens auch die nahe gelegene Sprüherprüfstelle, an der die Sprühgerate und Traktoren für die Tests sauber angefahren werden müssen. Seit es die Waschanlage gibt, kommen die Geräte sauberer an, was die Arbeitssicherheit an der Prüfstelle verbessert. 

Weitere Anlagen geplant
Da die Pilotphase 2025 zur großen Zufriedenheit der Mitglieder und der Verbandsspitze gelaufen ist, werden die nächsten Plätze nun schon aktiv im VIP-Gebiet diskutiert. Die Errichtung wird vom Land mit bis zu 50 Prozent gefördert. Die Vision der Vinschger Obstwirtschaft ist, dass jede/jeder Produzent bis 2030 einen Sprüherwaschplatz nutzen kann. 

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