Landesobmann Daniel Gasser: „Die Reduzierung von Abfällen ist eine Jahrhundertaufgabe.“

Zu heimischen Produkten greifen

Der 1. Juni war Weltbauerntag. Damit soll auf die wichtige Arbeit der bäuerlichen Familien hingewiesen werden. Die Versorgung mit Lebensmitteln ist die wohl wichtigste Leistung der Landwirtschaft, wenn auch bei Weitem nicht die einzige. 

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Seit dem Jahr 2000 wird weltweit am 1. Juni der Tag der Bäuerinnen und Bauern gefeiert, seit 2002 ist er ein internationaler Aktionstag. Mit dem Weltbauerntag will die UNESCO auf die vielfältigen Leistungen der Landwirtschaft hinweisen. „Viele Millionen Bäuerinnen und Bauern weltweit sorgen für das Allerwichtigste überhaupt: Lebensmittel. Es ist nicht selbstverständlich, dass für einen Großteil der Menschen ausreichend sichere und gesunde Lebensmittel vorhanden sind“, unterstreicht Bauernbund-Obmann Daniel Gasser. 

Mehr Lebensmittel auf weniger Fläche
Die Herstellung von Lebensmitteln ist eine großartige Leistung, denn die Herausforderungen für die Bäuerinnen und Bauern werden immer mehr: „Aufgrund von Versiegelung oder Erosion geht immer mehr Kulturland verloren. Bäuerinnen und Bauern müssen auf kleinerer Fläche Lebensmittel für immer mehr Menschen produzieren.“ Hinzu komme, dass die gesellschaftlichen Erwartungen in Bezug auf Umwelt- und Klimaschutz sowie Tierwohl stark gestiegen seien. „Wir müssen den Erwartungen der Konsumentinnen und Konsumenten gerecht werden und gleichzeitig Lebensmittel in ausreichender Menge und hoher Qualität zu akzeptablen Preisen produzieren. Nachhaltig und effizient Lebensmittel zu produzieren, ist die Herausforderung des Jahrhunderts“, meint der Landesobmann.

Weitere wichtige Leistungen
Neben der Erzeugung von Lebensmitteln erbringen Bäuerinnen und Bauern noch weitere wichtige gesellschaftliche Leistungen. Mit der Herstellung von Lebensmitteln einher geht der Erhalt der Kulturlandschaft. „Nur eine flächendeckende Landwirtschaft ist Garant dafür, dass die Kulturlandschaft gepflegt und damit erhalten wird. Wenn Höfe aufgelassen und landwirtschaftliche Flächen nicht mehr bewirtschaftet werden, verstrauchen und verwalden sie. Und das ist weder im Interesse der Einheimischen noch der Gäste“, erinnert Bauernbund-Direktor Siegfried Rinner. Immer wichtiger wird die Erzeugung erneuerbarer Energien und die Bereitstellung des nachhaltigsten Rohstoffs überhaupt, dem Holz. „Erneuerbare Energien sind beim Klimaschutz ein Teil der Lösung. Bäuerinnen und Bauern liefern dafür Wärme und Strom durch Biomasse, Biogas und Photovoltaik. Aufgrund der sehr ambitionierten Ziele des Landes wird man zukünftig nicht auf Agri-Photovoltaik auf klar definierten Flächen verzichten können“, so Rinner. Eine weitere wichtige Aufgabe der Landwirtschaft ist die Pflege von Tradition und Brauchtum. 

Günstige Rahmenbedingungen gefragt
Die Landwirtschaft steht weltweit wie auch in Südtirol vor vielen großen Herausforderungen. „Um die Aufgaben auch zukünftig zu erfüllen, braucht es günstige Rahmenbedingungen, Innovation, neue Technologien, eine gute Aus- und Weiterbildung und nicht zuletzt viel Idealismus und Fleiß“, so Gasser. Aber auch die Gesellschaft kann zum Erhalt der Landwirtschaft und damit der vielen damit verbundenen Leistungen beitragen. „Die beste Unterstützung ist es, beim Einkauf zu heimischen Lebensmitteln zu greifen. Dadurch bleibt nicht nur die Wertschöpfung vor Ort, sondern beweist auch die Wertschätzung für unsere heimischen Bäuerinnen und Bauern und deren Leistungen“, appelliert Gasser. Und zur Wertschätzung gehöre auch, Lebensmittel zu verzehren, anstatt noch essbare Lebensmittel wegzuwerfen. Die Reduzierung von Abfällen sei ebenfalls eine Jahrhundertaufgabe – der Landwirtschaft wie der Gesellschaft!

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