„Ein Vergelt’s Gott an alle Ehrenamtlichen“

Südtirol ist ein Land des Ehrenamtes. Nirgendwo sonst in Italien engagieren sich anteilig so viele Menschen freiwillig in Vereinen und Verbänden. Den Internationalen Tag des Ehrenamtes (5. Dezember) nehmen die bäuerlichen Organisationen zum Anlass, allen Freiwilligen ein herzliches DANKE auszusprechen. Zugleich rufen sie Politik und Gesellschaft dazu auf, das Ehrenamt weiterhin nach Kräften zu unterstützen und wertzuschätzen.

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SBB

Ob in Musikkapellen, Sportvereinen, Rettungsdiensten, karitativen oder kirchlichen Einrichtungen: Die Südtirolerinnen und Südtiroler sind echte Vereinsmenschen. Rund ein Drittel der Bevölkerung engagiert sich freiwillig. „Ehrenamtliche Organisationen machen eine Gemeinschaft erst richtig lebenswert und attraktiv. Was wären unsere Orte ohne Musikkapellen, Sportvereine, Chöre oder Bildungsausschüsse?“, betont Daniel Gasser, Landesobmann des Südtiroler Bauernbundes. Auch die Landesleiterin der Südtiroler Bauernjugend, Viktoria Kössler, unterstreicht die Bedeutung des Ehrenamtes: „Freiwilliges Tun ist entscheidend, um das Gemeinschaftsleben in unseren Dörfern lebendig zu halten. Die Ortsgruppen der bäuerlichen Organisationen leisten hier einen enormen Beitrag, indem sie Veranstaltungen und Kurse organisieren und unsere Traditionen pflegen“.

Ehrenamt als Fundament des gesellschaftlichen Zusammenhalts
Dass das Ehrenamt gerade in einer Zeit zunehmender Individualisierung immer wichtiger wird, hebt auch Landesbäuerin Antonia Egger Mair hervor: „Das Ehrenamt trägt, bereichert und formt. Es ist weit mehr als eine Aufgabe, es ist ein Geschenk an die Gemeinschaft und an uns selbst. Es verbindet Menschen, schafft Vertrauen und gibt Halt in einer schnelllebigen Zeit.“
Darüber hinaus stifte freiwilliges Engagement Sinn und gebe persönliche Erfüllung, fördere Kompetenzen und stärke das soziale Gefüge in den Dörfern. „Wer sich engagiert, gestaltet aktiv Zukunft. Ohne Ehrenamt fehlt uns das Fundament für Zusammenhalt und Kultur. Am Tag des Ehrenamtes möchte ich den Blick bewusst auf das Positive lenken – auf das, was Ehrenamt möglich macht, und Motivation weitergeben, damit wir diese wertvolle Arbeit gemeinsam lebendig halten.“ Ein eindrucksvolles Beispiel für den gesellschaftlichen Mehrwert der Freiwilligenarbeit sind die zahlreichen Initiativen der Seniorenvereinigung im SBB in den Seniorenwohnheimen des Landes. „Unsere Ortsgruppen besuchen regelmäßig die Bewohnerinnen und Bewohner der Heime, um mit ihnen zu singen, zu spielen, spazieren zu gehen oder zu tanzen. Einige Ortsgruppen übernehmen zudem Dienste wie ,Essen auf Rädern‘ in ihren Dörfern. Damit leisten die Ehrenamtlichen einen wesentlichen Beitrag zur Unterstützung des Sozialsystems im Land“, erklärt Theresia Agreiter Larcher, Landespräsidentin der Seniorenvereinigung im Südtiroler Bauernbund. Eine besondere Aufgabe haben die Freiwilligen in Rettungs- und Zivilschutzorganisationen. Sie opfern ihre Freizeit und nehmen manchmal auch Risiken in Kauf, um anderen zu helfen. „Ohne sie müsste die öffentliche Hand viele zusätzliche Dienste übernehmen – etwas, das weder finanziell noch personell zu stemmen wäre. Deshalb können wir diesen Ehrenamtlichen gar nicht oft genug Danke sagen“, so Gasser.

Wertschätzung, Respekt und bessere Rahmenbedingungen
Gasser wünscht sich mehr gesellschaftlichen Respekt für die Leistungen der Zehntausenden Freiwilligen: „Es ist nicht selbstverständlich, die eigene Freizeit für andere zur Verfügung zu stellen.“ Er verweist darauf, dass dieser Respekt manchmal fehle – etwa bei jüngsten Angriffen auf Rettungskräfte. „So etwas dürfen wir niemals dulden.“ Damit das Ehrenamt auch in Zukunft lebendig bleibt, brauche es weiterhin gezielte Unterstützung. „Die vielen Vereine existieren auch deshalb, weil die Politik das Ehrenamt stets im Auge hatte. In das Ehrenamt investiertes Geld ist gut investiertes Geld“, stellt Gasser klar. Gleichzeitig sei eine weitere Entlastung der Vereine von bürokratischen Hürden notwendig, „damit das Ehrenamt auch in Zukunft Freude macht und nicht zur Last wird“. Große Hoffnungen setzt die Südtiroler Bauernjugend in das neue Ehrenamtsregister auf Landesebene: „Wir haben lange dafür gekämpft, dass Südtirol eine eigene Lösung für das Ehrenamt erhält. Dank des Engagements von Senator Meinhard Durnwalder und Landesrätin Rosmarie Pamer konnte ein Landesgesetz geschaffen werden, das die Arbeit der Vereine deutlich erleichtert. Nun warten wir gespannt auf die Durchführungsbestimmung, damit die Rahmenbedingungen für die Eintragung endgültig geschaffen werden können“, betont SBJ-Landesobmann Raffael Peer.

Gemeinsames Dankeschön der bäuerlichen Organisationen
Der Südtiroler Bauernbund, die Südtiroler Bäuerinnenorganisation, die Südtiroler Bauernjugend und die Seniorenvereinigung im SBB sprechen allen Ehrenamtlichen in Südtirol ein herzliches „Vergelt’s Gott“ aus. „Wir hoffen, dass sich auch künftig genügend Südtirolerinnen und Südtiroler finden, die sich in Vereinen engagieren. Es wäre schön, wenn jede und jeder in mindestens einem Verein mitwirken würde“, so Gasser.

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